HAFTmitWIRKUNG | Theater hinter Gittern

Partizipation und Mitsprache durch Kunst- und Kulturprojekte in Gefängnissen



Vom 16. bis 18. April 2024 veranstaltet das Projektteam Theater hinter Gittern des Theater Konstanz zum zweiten Mal eine Fachtagung zu Kunst und Kultur in Gefängnissen. In Form von Impulsvorträgen, Podiumsdiskussionen, Workshops und Arbeitskreisen möchten wir erneut zu einem fachlichen Austausch mit Expert*innen des Strafvollzuges, wie Kriminolog*innen, Rechts- und Sozialwissenschaftler*innen, Psycholog*innen, Seelsorger*innen, Vollzugsmitarbeiter*innen und Leitungen, ehemaligen Inhaftierten sowie Kunstschaffenden anregen und über die Bedeutung und den Einfluss von Kunst für Inhaftierte, während und nach einem Haftaufenthalt, sowie für Mitarbeitende und die Gesellschaft sprechen. Weitere Themen werden sein:

●  Menschliche Würde und Beziehungsgestaltung hinter Gittern

●  Teilhabe und Mitbestimmung von Inhaftierten

●  Restaurative Gerechtigkeit (Täter-/Opferausgleich)

●  Die Rolle von Kunst- und Kulturprojekten im Strafvollzug

Ziel ist es, den Diskurs über die gegenwärtigen Haftbedingungen, inklusive der Folgen und Bedeutung für Inhaftierte und damit zusammenhängende Resozialisierungschancen voranzubringen. Die Tagung richtet sich an alle Menschen, die im Bereich des Strafvollzugs arbeiten oder arbeiten wollen und an der Weiterentwicklung des Strafvollzugs interessiert sind. Unsere Tagung lebt vom Austausch und dem Teilen verschiedene Perspektiven – leiten Sie diese Informationen daher gerne an andere Interessiere weiter. Wir freuen uns auf Ihren Besuch im April 2024!


Theater hinter Gittern ist ein Projekt des Theater Konstanz, das, gefördert durch die Baden-Württemberg Stiftung, seit acht Jahren in mittlerweile fünf Strafvollzugsanstalten in Baden-Württemberg erfolgreich theaterpädagogische Arbeit durchführt.

Referent*innen



● Michael Kilchling
Dr. Dr. h.c. Michael Kilchling ist wissenschaftlicher Referent am Max-Planck-Institut zur Erforschung von Kriminalität, Sicherheit und Recht in Freiburg i.Br. und Lehrbeauftragter an der Universität Freiburg. Bis 2018 war er Vorstandsmitglied beim European Forum for Restorative Justice (EFRJ) und von 2012 bis 2016 auch dessen Vorsitzender.

● Dr. Christine Graebsch
Christine Graebsch ist Juristin und Kriminologin. Sie arbeitet als Professorin für Recht der Sozialen Arbeit an der Fachhochschule Dortmund und lehrt an den Universitäten Hamburg und Bremen. Ihr Schwerpunktthema sind Gefängnisse und Rechte von Gefangenen. Sie leitet das Strafvollzugsarchiv und arbeitet nebenberuflich in einer Kanzlei.

● Irmela Abrell
Nach dem Studium der Sozialpädagogik arbeitete Irmela Abrell  für zwei Jahre in der JVA Ravensburg. 2003 ist sie mit ihrem Mann ins Seehaus Leonberg gezogen, um dort den Strafvollzug in Freien Formen mit aufzubauen. Inzwischen leitet Irmela Abrell den Strafvollzug in Freien Formen und setzt sich für Restorative Justice ein.

● Katja Fritsche
Katja Fritsche arbeitet seit sechs Jahren als Leiterin des Baden-Württembergischen Jugendstrafgefängnisses in Adelsheim mit jungen Inhaftierten. Über die vergangenen Jahrzehnte entstanden hier zahlreiche Kooperationen wie beispielsweise mit dem Landesjugendorchester, dem Theater Konstanz und mit dem Stuttgarter Kammerorchester.
● Henriette Grenacher
Henriette Grenacher arbeitet als Bereichsleiterin der JVA Hindelbank. Als einzige Justizvollzugsanstalt für Frauen in der deutschsprachigen Schweiz dient die JVA Hindelbank mit insgesamt 107 Haftplätzen dem Vollzug von Strafen und Maß0nahmen im offenen und geschlossenen Bereich.

● Martina Schwendener
Martina Schwendener arbeitet als Bereichsleiterin Maßnahmen- und Spezialvollzug bei JVA Hindelbank. Als einzige Justizvollzugsanstalt für Frauen in der deutschsprachigen Schweiz dient die JVA Hindelbank mit insgesamt 107 Haftplätzen dem Vollzug von Strafen und Massnahmen im offenen und geschlossenen Bereich.

● Maria Kamenowski
Maria Kamenowski ist Kriminologin und seit 2016 als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Delinquenz und Kriminalprävention des Departements Soziale Arbeit der Zürcher Fachhochschule für Angewandte Wissenschaften in der Forschung, Lehre und Weiterbildung tätig. Im Rahmen der Tätigkeit konnte sie Kunst- und Kulturprojekte wissenschaftlich begleiten.

● Daniela Hirt
Daniela Hirt ist Diplom-Sozialarbeiterin/-Sozialpädagogin, Systemische Familientherapeutin, Traumapädagogin/traumazentrierte Fachberaterin und Fachkraft für Täterarbeit Häusliche Gewalt und  arbeitet als Projektleitung, Fachberaterin und Fortbildnerin im Bereich Restorative Justice im Strafvollzug und führt Gewaltpräventionsangebote Häusliche Gewalt im In- und Ausland durch.
● Lina Höhne
Lina Höhne ist Choreografin, Tanzvermittlerin und Tanzforscherin mit einem Fokus auf Tanz für junges Publikum. Sie bringt ihre Expertise der Tanzvermittlung sowohl in exkludierten gesellschaftlichen Räumen, wie auch in professionellen und universitären Settings ein. 2017 bis 2020 und seit Ende 2023 arbeitet sie als freiberufliche Tanzpädagogin in JVA Adelsheim im Projekt Stabil (ehemals ReCreation) im Haus Q der JVA Adelsheim. 

● Holger Syrbe
Holger Syrbe ist Gründer und künstlerische Leitung des Gefangenentheaterensembles aufBruch. Der Theaterarbeit in den Haftanstalten und im öffentlichen Raum liegt das Konzept zugrunde (straffällige) Menschen aller Altersgruppen, unterschiedlicher sozialer und kultureller Milieus sowie Sprach- und Bildungsniveaus in künstlerische Projekte einzubinden und das jeweils entstehende Kunstprodukt der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

● Danny Fresh (Daniel Ohler)
Danny Fresh ist Master of Arts, mit einem pädagogischen Abschluss (Educating Artist) der Popakademie Baden-Württemberg. Seit seinem Abschluss im Jahr 2013 ist Danny regelmäßig und deutschlandweit mit seinem Projekt Rap im Knast in JVAs unterwegs. Vom Einzelworkshop, bis zu Großprojekten wie Himmel über Adelsheim (2022) mit dem Stuttgarter Kammerorchester in der JVA Adelsheim ist alles dabei.

● Kulturbaustelle Blockland (Christoph Pauger, Christian Bohdal)
Christoph Pauger und Christian Bohdal arbeiten als Theaterkünstler und Theaterpädagogen. Im Rahmen des Projekts Kulturbaustelle Blockland werden gemeinsam mit Straffälligen, Langzeitarbeitslosen, ehemals Inhaftierten, Geflüchteten, StudentInnen und den vermittelnden Institutionen und Vereinen in verschiedenen Phasen Theaterprojekte, offene Werkstatttage und Präsentationen entwickelt.
● Podknast (Inge Roy und Jörg Gieseking) 
Inge Roy und Jörg Gieseking arbeiten als Leitung für das Projekt Podknast in NRW. Hier erlernen Inhaftierte im Projekt den Umgang mit Medien und erstellen kurze Filme, die über ihr Leben in Haft berichten.

● Haftpräventionsprojekt (Nathalie Veit & Anna Timme)
Nathalie Veit und Anna Timme sind seit Anfang 2023 freischaffend im Haupterwerb tätig und haben sich auf die Arbeit in Gefängnissen (z.B. JVA Bruchsal, JSA Schifferstadt) und mit ehemaligen Inhaftierten spezialisiert.  Das Präventionsprojekt weACT ist ein mobiles und partizipatives Theaterstück, entwickelt mit und von jugendlichen Straftätern.

● Thomas Cieszyski
Thomas Cieszynski ist seit 1995 in der Justizvollzugsanstalt Schwerte tätig, arbeitet als Teammitglied Innere Dienste und ist darüber hinaus zuständig für zwei Projekte des Ministeriums der Justiz Nordrhein-Westfalens:Justiz-Online und Knastkultur.


*Diese Liste wird ständig aktualisiert. Änderungen vorbehalten.

Tagungsprogramm

Anmeldung


Anmeldung bequem per Online Formular über www.eveeno.com/theaterhintergittern oder per Mail an theaterhintergittern@konstanz.de möglich.

Tagungsbeitrag:          
3-Tagesticket: 50 € / Ermäßigt*: 35 € | Hier gilt das Kulturticket (für Studierende der Uni Konstanz und der HTWG)
1-Tagesticket: 20 € / Ermäßigt*: 15 € | Hier gilt das Kulturticket (für Studierende der Uni Konstanz und der HTWG)

Im Beitrag sind Tagungsunterlagen sowie der Zugang zu allen Tagungsprogrammpunkten enthalten. Exklusive Verpflegung, Fahrt- und Übernachtungskosten.
*Ermäßigung für Student*innen, Arbeitslose*, Schwerbehinderte* nach Vorlage des entsprechenden Nachweises. 

Kontakt

Praktische Infos


Datum                        16.04. bis 18.04.2024
Tagungsort                Spiegelhalle des Theater Konstanz (Hafenstraße 10, 78462 Konstanz)

Die Spiegelhalle ist rollstuhl- und behindertengerecht ausgestattet.
 
 
Anfahrt mit dem PKW

●  von der B33 bzw. Fähre kommend: Konstanz Ortseingang / Richtung Zentrum an der großen Rheinbrücke folgen Sie dem Straßenverlauf Richtung Klein-Venedig, an dem Einkaufszentrum Lago der Ausschilderung Richtung Sea life Center folgen und über den nächsten Bahnübergang fahren. Nächste Parkmöglichkeit: das Parkhaus im Einkaufzentrum Lago oder der Parkplatz am Sea life Center hinter dem Bahnübergang.

●  von der Schweiz kommend: Richtung Bahnhof, an dem Einkaufszentrum Lago der Ausschilderung Richtung Sea life Center folgen und über den nächsten Bahnübergang fahren. Nächste Parkmöglichkeit: das Parkhaus im Einkaufzentrum Lago oder der Parkplatz am Sea life Center hinter dem Bahnübergang.


Parkhäuser und Parkplätze

Die Spiegelhalle liegt direkt hinter dem Konstanzer Hauptbahnhof und kann nicht direkt mit dem PKW angefahren werden. Wir empfehlen das Parkhaus im Lago Einkaufszentrum oder am Augustinerplatz beim Karstadt.


Mit dem ÖPNV / Zug

Rechts hinter dem Bahnhof den Bahnübergang überqueren und zu den Hafenhallen.

Tagungsort

Die Fachtagung wird in der Spiegelhalle des Theater Konstanz (Hafenstraße 12, 78462 Konstanz) stattfinden. Direkt am Hafen gelegen ist diese Spielstätte der ideale Ort für inspirierenden Austausch.
Maps


Diese Karte bietet eine Übersicht über Anfahrts- und Übernachtungsmöglichkeiten sowie Restaurant-Tipps für Ihre Zeit in Konstanz. 

Theater hinter Gittern



Was geschieht, wenn wir Öffentlichkeit und Kunst in Räume bringen, in denen sie sonst kaum existieren? Wenn Freiheitsentzug auf theatrale Freiräume trifft? Das Junge Theater Konstanz untersucht seit fünf Jahren diesen vermeintlichen Widerspruch und setzt die erfolgreiche Kooperation mit vier Strafvollzugseinrichtungen in Baden-Württemberg fort. Wir wollen die Spieler*innen und Zuschauer*-innen zum Spielen auffordern. Sie berühren und auch konfrontieren mit verschiedenen Perspektiven auf die Welt. Mit ihnen nach neuen Wegen kreativen Schaffens suchen. Ihnen helfen, sich ihrer theatralen Freiheit bewusst zu werden. Wir wollen Veränderungen in Strukturen anstoßen und Denkimpulse geben. Das Gegenüber neu wahrnehmen und mit dem Gegenüber neu wahrnehmen. All das sind die Ziele unserer theaterpädagogischen Arbeit bei Theater hinter Gittern. In den Justizvollzugsanstalten Konstanz, Ravensburg, Adelsheim und Schwäbisch Gmünd führen wir verschiedene Theaterprojekte durch. Workshops in internen Schulen, aber auch langfristige Formate, die in eine abschließende Aufführung münden. Großzügig unterstützt wird das Projekt durch die Förderung der Baden-Württemberg Stiftung.

Logo BW Stiftung