19/01/24
STADTTHEATER | DEUTSCHSPRACHIGE ERSTAUFFÜHRUNG
ABO
Kallocain
von Karin Boye, deutsch von Paul Berf
Regie Swen Lasse Awe Bühne & Kostüme Anna Bergemann Musik Philipp Koelges Dramaturgie Lea Seiz
Mit Ingo Biermann, Anna Eger, Miguel Jachmann, Sarah Siri Lee König, Ruby Ann Rawson, Ioachim-Willhelm Zarculea
Dauer 1:50 Stunden, keine Pause
Was wäre, wenn selbst die Gedanken lesbar wären? In einer nicht allzu fernen Welt, in der es keine Privatsphäre mehr gibt, jede Handlung staatlich überwacht wird und Ehen für gewöhnlich als reproduktive Zweckgemeinschaften geschlossen werden, entwickelt der Chemiker Leo Kall ein Wahrheitsserum: Kallocain. Einmal verabreicht gesteht jede Person ihre geheimsten Gedanken. Mit der neuen Verhörmethode kann der Staat die totale Kontrolle über die Bürger*innen übernehmen. Staatsfeindliche Bestrebungen werden entlarvt, alle sollen auf Linie gebracht werden. Doch es regt sich Widerstand. Manche Menschen suchen Lebenssinn jenseits der offiziellen Doktrin. Auch Leo Kall beginnt zu zweifeln, nach und nach erkennt er, welches Ausmaß seine Erfindung annimmt. Dennoch kann auch er sich nicht von der Macht zur Wahrheit lösen und möchte mit Hilfe von Kallocain herausfinden, wie seine Frau Linda wirklich zu ihm steht. In einer Gesellschaft, in der Emotionen bedeutungslos scheinen, stößt der loyale Mitsoldat auf seine eigene Gefühlswelt.
Karin Boye (1900-1941) war eine schwedische Schriftstellerin und Lyrikerin, die in den 30er Jahren der subversiven Bohème in Berlin angehörte. „Kallocain“ erschien 1940 und gilt als ihr Hauptwerk; es wird in einem Atemzug mit Aldous Huxleys „Schöne neue Welt“ (1932) und George Orwells „1984“ (1949) genannt.