12/05/2023
STADTTHEATER
ABO
Einfache Leute
Dauer ca. 1:20 Stunden, keine Pause
Regie Franziska Autzen Bühne & Kostüme Eylien König
Dramaturgie Romana Lautner
Mit Anna Eger, Luise Harder, Julian Mantaj, Ruby Ann Rawson, Jana Alexia Rödiger, Burkhard Wolf
Alex hat es geschafft, herausgeschafft aus ihrem armseligen Heimatort, dem bäuerlichen Mief des Elternhauses, dem Prekariat. Nach dem Abitur und dem Studium der Kunstgeschichte hat sie eine Anstellung als Kuratorin in einem Museum für Zeitgenössische Kunst in der Großstadt ergattert, ihre Herkunft erfolgreich verschleiert, ihren Dialekt abgelegt, den Kontakt zu den Eltern auf gelegentliche Telefonate beschränkt. Kurz: Sie hat einen Bilderbuchaufstieg hingelegt. Dass dabei Toni, ihre erste Liebe, auf der Strecke und alleine im Heimatort zurückgeblieben ist, hat sie billigend in Kauf genommen.
Heute ist Alex 40. Sie wird – nicht zum ersten Mal – übergangen, als eine neue Chefposition im Museum frei wird. Ob sie es geschafft hat oder nicht, ist nicht mehr so einfach zu beantworten. Das schale Gefühl, nicht dazu zu gehören, ist nie ganz verschwunden. Da flattert eine Postkarte von Toni in ihren Briefkasten, und sie macht sich auf den Weg – nach Hause.
Anna Gschnitzer hat mit „Einfache Leute“ ein Stück zum Thema Klassismus geschrieben, in dem sie Szenen von früher mit der Gegenwart mischt und schonungslos ehrlich über die Frage nachdenkt, inwieweit die Verhältnisse, in die wir hineingeboren werden, unsere Zukunft bestimmen. Was heißt es heute eigentlich, es „geschafft“ zu haben?