SinnHaft | Theater hinter Gittern

Kultur- und Bildungsangebote für Jugendliche in Gefängnissen



Es ist wieder soweit! Vom 2. bis 4. Juli 2025 lädt das Projektteam Theater hinter Gittern zur dritten Fachtagung zu Kunst und Kultur in Gefängnissen ein. Unter dem Thema: „SinnHaft – Kurswechsel durch Kultur- und Bildungsangebote für Jugendliche in Gefängnissen“ wollen wir gemeinsam den Einfluss von Kunst- und Kulturprojekten auf Inhaftierte, Mitarbeitende im Strafvollzug und die Gesellschaft beleuchten. Die Veranstaltung bietet ein vielfältiges Programm aus Impulsvorträgen, Podiumsdiskussionen, Workshops und Arbeitskreisen, das Raum für Austausch und neue Perspektiven schafft. 

Zielgruppen der Fachtagung sind:

●  Fachkräfte aus Strafvollzug, Kriminologie, Rechts- und Sozialwissenschaften, Psychologie und Seelsorge 

●  Vollzugsleitungen und -mitarbeitende 

●  Kunst- und Kulturschaffende

●  Ehemalige Inhaftierte 

●  Alle Interessierten, die sich mit der Weiterentwicklung des Strafvollzugs auseinandersetzen möchten


Fokusthemen der Fachtagung sind: 

●  Das soziale Klima im Strafvollzug 

●  Die Rolle von Kunst- und Kulturprojekten im Haftalltag 

●  Bildungs- und Kulturangebote für Jugendliche in Haft und ihre Wirkung 

●  Entwicklung eines Aktionsplans für Justizvollzugsanstalten (JVAs) 


Unser Ziel
Die Fachtagung soll den Diskurs über aktuelle Haftbedingungen und die Bedeutung von Kultur- und Bildungsangeboten stärken. Dabei möchten wir die Chancen auf Resozialisierung und gesellschaftliche Teilhabe für Inhaftierte verbessern und alle Beteiligten zum Mitgestalten einladen. Teilen Sie diese Einladung gerne mit Kolleg*innen oder anderen Interessierten – unsere Tagung lebt vom Austausch unterschiedlicher Perspektiven. Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!


Über Theater hinter Gittern
Das Projekt Theater hinter Gittern ist eine Initiative des Theater Konstanz, die seit über acht Jahren mit Unterstützung der Baden-Württemberg Stiftung in mittlerweile fünf Strafvollzugsanstalten theaterpädagogische Arbeit leistet – nachhaltig, erfolgreich und mit gesellschaftlicher Wirkung.

Referent*innen



● Caterina Gambetta 
Caterina Gambetta ist Kulturprojektmanagerin mit Erfahrung in gemeinschaftsbasierten Kunstprojekten, darstellenden Künsten und sozialer Inklusion. Seit 2019 arbeitet sie mit Teatro dei Venti zusammen und leitet internationale Projekte, darunter All Hands on Stage (2023-2025) und Freeway Project (2012-2021), die sich auf Theater im Gefängnis als Instrument zur Professionalisierung und Wiedereingliederung konzentrieren.

● Isabel Aguirre Siemer
Isabel Aguirre Siemer ist leidenschaftliche Kulturvermittlerin und Projektkoordinatorin, deren Arbeiten und Initiativen Kunst, Literatur und Musik miteinander verbinden und Brücken zwischen unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen schlagen. 2013 gründete Isabel Aguirre Siemer den Verein No Boundaries e.V., dessen Fokus auf der Überwindung mentaler Grenzen durch Kunst, Musik und Literatur liegt.

● Jens Borchert
Jens Borchert ist seit 2014 Professor an der Hochschule in Merseburg im Fachbereich Soziale Arbeit.Medien.Kultur. Er lehrte insbesondere zu Fragen von Delinquenz und führt gemeinsam mit Studierenden zahlreiche Projekte in Jugendgefängnissen und Arrestanstalten durch. Seine berufliche Erfahrung sammelte Jens Borchert in den Jahren von 1999 bis 2010, als er im Strafvollzug tätig war.

● Julian Knop
Nach dem Studium der Rechtswissenschaft und Kriminologie promovierte Julian Knop über den Jugendstrafvollzug. Während seiner Promotion mitbegründete er einen gemeinnützigen Verein für Freie Straffälligenhilfe in Berlin (Tatort Zukunft e.V.), in dem er bis heute in verschiedenen Positionen beruflich tätig ist. Seit 2023 ist Julian Knop Gastprofessor für Kriminologie und Recht der Sozialen Arbeit an der Alice Salomon Hochschule Berlin.

● Mashood Khan 
Mashood Khan ist Pädagoge und Filmemacher mit Schwerpunkt auf Gewaltprävention und Jugendbildung. Geprägt durch eigene Erfahrungen mit sozialen Herausforderungen und dem Justizsystem, sensibilisiert er in Vorträgen und Workshops für die Folgen von Kriminalität. Sein Kurzfilm „Zurück ins Leben“ ist Teil seines Bildungsangebots und thematisiert das Aufwachsen zwischen Kulturen sowie die Bedeutung familiärer und gesellschaftlicher Verantwortung.

● Erik Werner
Erik Werner ist Teil von EXIT-Enterlife seit der Gründung 2011. Als studierter Sonderpädagoge (1.Staatsexamen), ausgebildeter Zirkuspädagoge, zertifizierter Clown und Theaterpädagoge  ist er Bildner für Zirkuspädagogik, Theaterpädagogik und politische Bildung. 

● Max Winterhoff 
Max Winterhoff ist seit 2018 bei EXIT-Enterlife Bildner für Erlebnispädagogik, Zirkuspädagogik und politische Bildung. Zusätzlich ist er verantwortlich für die Organisation von Bildungsprojekten in JVA’s. Neben EXIT-Enterlife ist er im Rahmen der Jugendhilfe zuständig für die individuelle Unterstützung junger Menschen im Übergang zwischen Haft und Freiheit.

● Philip Scheibel
Pheel begann seine Karriere als Beatboxer im zarten Alter von 12 Jahren. Darüber hinaus produziert Pheel im eigenen Tonstudio Werbesongs für Firmenkunden oder arbeitet als Musiker und Produzent an dem deutsch- südafrikanischen Bandprojekt Seba Kaapstad. Auch in der Lehre ist Beatboxer Pheel aktiv, unterrichtet regelmäßig Schulklassen im Beatboxen und engagiert sich immer wieder mit Beatbox-Workshops für Jugendliche im In- und Ausland.

● Philipp Walkenhorst
Prof. i.R. Dr. Philipp Walkenhorst ist Sozialwissenschaftler und Heilpädagoge mit jahrzehntelanger Expertise im Bereich der Jugendhilfe, Jugendkriminalität und Präventionspolitik. Er lehrte an den Universitäten Dortmund, Erfurt und Köln und wirkte in zahlreichen wissenschaftlichen und politischen Gremien mit, u.a. bei Gesetzesentwürfen im Jugendstrafrecht. Seit 2023 ist er Vorsitzender des Landespräventionsrates NRW.

● Holger Syrbe
Holger Syrbe arbeitet als bildender Künstler, Bühnen- und Kostümbildner. 1997 gründete er das experimentelle Gefängnistheaterprojekt „aufBruch“ und ist gemeinsam mit Sibylle Arndt und Peter Atanassow dessen künstlerischer Leiter. Mit aufBruch realisierte er zahlreiche Produktionen in verschiedenen Gefängnissen in Berlin und im internationalen Bereich.

● Suse Wiedenmann
Susanne Wiedenmann unterrichtete sechs Jahre an der Hauptschule der Geschwister-Scholl-Schule (GSS), wo sie bereits einzelne Jugendliche begleitete, die strafffällig geworden sind. In der Zeit hat sie berufsbegleitend den Master in Sonderpädagogik gemacht und beschlossen erstmal nicht zurück in den klassischen Schuldienst zu gehen. Seit Juli 2022 arbeitet sie im Seehaus Leonberg als WG-Mitarbeiterin, Lehrerin und mittlerweile auch als pädagogische Leitung.

● Alexander Thimian
Alexander Thimian arbeitet bei Gefangene helfen Jugendlichen e.V. als Projektkoordinator für Berlin Brandenburg

*Diese Liste wird ständig aktualisiert. Änderungen vorbehalten.

Tagungsprogramm

Dokumentation

Anmeldung

Kontakt

Theater hinter Gittern



Was geschieht, wenn wir Öffentlichkeit und Kunst in Räume bringen, in denen sie sonst kaum existieren? Wenn Freiheitsentzug auf theatrale Freiräume trifft? Das Junge Theater Konstanz untersucht seit fünf Jahren diesen vermeintlichen Widerspruch und setzt die erfolgreiche Kooperation mit vier Strafvollzugseinrichtungen in Baden-Württemberg fort. Wir wollen die Spieler*innen und Zuschauer*-innen zum Spielen auffordern. Sie berühren und auch konfrontieren mit verschiedenen Perspektiven auf die Welt. Mit ihnen nach neuen Wegen kreativen Schaffens suchen. Ihnen helfen, sich ihrer theatralen Freiheit bewusst zu werden. Wir wollen Veränderungen in Strukturen anstoßen und Denkimpulse geben. Das Gegenüber neu wahrnehmen und mit dem Gegenüber neu wahrnehmen. All das sind die Ziele unserer theaterpädagogischen Arbeit bei Theater hinter Gittern. In den Justizvollzugsanstalten Konstanz, Ravensburg, Adelsheim und Schwäbisch Gmünd führen wir verschiedene Theaterprojekte durch. Workshops in internen Schulen, aber auch langfristige Formate, die in eine abschließende Aufführung münden. Großzügig unterstützt wird das Projekt durch die Förderung der Baden-Württemberg Stiftung.

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