28/09/24

WERKSTATT

HAPPY END (keine Garantie)

von Felix Krakau

Regie Mia Constantine Bühne & Kostüme Johann Brigitte Schima Komposition Kilian Unger Dramaturgie Carola von Gradulewski 
Mit Sylvana Schneider, Anne Rohde, Patrick O. Beck
Dauer ca. 65 Minuten, keine Pause 

Wie umgehen mit dem Krisenmodus unserer Tage? Wenn auf allen Kanälen Negativschlagzeilen auf uns einprasseln und ein Happy End für uns und die Welt in weiter Ferne erscheint. In Felix Krakaus Komödie „HAPPY END (keine Garantie)“ halten die drei Protagonist*innen diesen lähmenden Krisenmodus nicht mehr aus und werden aktiv. Sie wollen die Welt retten – jetzt und ohne Kompromisse. Felix Krakau hat eine radikal optimistische Geschichte mit den drei zärtlichsten Gangstern der Welt erfunden, die sich mit clownesker Ernsthaftigkeit dieser Aufgabe stellen – eine Garantie, dass es gelingt, gibt es allerdings nicht.

Termine und Tickets

Hier gilt das Kulturticket

September
Samstag, 28.09.2024 | 20:00 | Tickets (Premiere)

Oktober
Mittwoch, 02.10.2024 | 20:00 | Tickets
Freitag, 04.10.2024 | 20:00 | Tickets
Sonntag, 06.10.2024 | 18:00 | Tickets
Mittwoch, 09.10.2024 | 20:00 | Tickets
Dienstag, 15.10.2024 | 20:00 | Tickets
Donnerstag, 17.10.2024 | 20:00 | Tickets
Samstag, 19.10.2024 | 20:00 | Tickets
Donnerstag, 24.10.2024 | 20:00 | Tickets
Samstag, 26.10.2024 | 20:00 | Tickets
Dienstag, 29.10.2024 | 20:00 | Tickets
Donnerstag, 31.10.2024 | 20:00 | Tickets

November
Samstag, 02.11.2024 | 20:00 | Tickets
Freitag, 08.11.2024 | 20:00 | Tickets
Samstag, 09.11.2024 | 20:00 | Tickets

Pressestimmen

In nur einer Stunde geht es in „HAPPY END“ rasant zur Sache. Da wird nicht nur eben mal vom Superhelden „Trio der Träume“ versucht die Erde zu retten…
…Und wo ein Lachen ist, gibt es immer Hoffnung. Auch auf ein Happy End.

Jana Mantel, Südkurier

Content Note

Das Team des Theater Konstanz setzt immer wieder einen Schwerpunkt auf aktuelle Stoffe und Stücke zeitgenössischer Autor*innen. Das Verhandeln von gesellschaftlichen Konflikten ist uns wichtig und kann erlebbar machen, dass und wie unsere Wirklichkeit gemacht, hergestellt – und deswegen auch veränderbar ist. Diese Auseinandersetzung mit konfliktreichen Themen auf einer sinnlichen, gespielten Ebene kann und möchte bewegen.

Je nach persönlicher Sensibilisierung können solche Auseinandersetzungen als (zu) schmerzhaft empfunden werden. Im Sinne einer transparenten Kommunikation und im Bewusstsein darüber, dass Stückinhalte aufgrund von individuellen Erfahrungen verschieden erlebt werden, gibt es hier zusätzliche Informationen über Inhalte, die wir als sensibel einstufen. Diese Hinweise zu sensiblen Inhalten – auch Content Notes – weisen darauf hin, dass bestimmte Themen auf der Bühne verhandelt werden, die starke Reaktionen auslösen können. Ein Kritikpunkt an Content Notes ist, dass sie Teile der Inszenierung vorwegnehmen können. Im Sinne einer selbstbestimmten Entscheidung wird es im Folgenden jeder und jedem Einzelnen überlassen, die inhaltlichen Hinweise zu lesen oder nicht.

HAPPY END (keine Garantie) Content Note:
 
In dieser Inszenierung kommt Stroboskop-Licht zum Einsatz.

Rund ums Stück

Preview
Freitag, 26.09.2024 | 19:30 | Werkstatt
Eintritt frei, Anmeldung erforderlich via: junges-theater@konstanz.de 

Nachgespräch im Anschluss an die Vorstellung
Donnerstag, 24.10.2024 | Werkstatt

Das Prinzip Hoffnung. Das Team im Gespräch mit Dramaturgin Carola von Gradulewski

Carola von Gradulewski Auf der Suche nach einem Eröffnungsstück für die Werkstatt haben wir viele Texte geprüft, dann sind wir auf „HAPPY END (keine Garantie)“ von Felix Krakau gestoßen, das uns alle sofort begeistert hat. Was war und ist es, das Ihr an diesem Stück mögt?

Mia Constantine – Die Figuren sind mir schon beim ersten Lesen sehr nah gekommen. Sie sind so unfassbar naiv und haben diesen unstillbaren Wunsch, dass am Ende alles gut ausgeht. Mich erinnern sie an Clowns, die auf einer ganz dringenden, fast schon existentiellen Suche nach Glück und Frieden sind.

Johann Brigitte Schima In ihrem Wunsch nach dem „Happy End“ sind die Figuren so nachvollziehbar – in all ihrer Naivität, ihrer Wut, ihrer Egozentrik, ihrer Hilflosigkeit und ihrem Wunsch, gesehen zu werden. Ich glaube, jede*r kennt diesen Gedanken: „Ich bring jetzt mal die Welt in Ordnung, es kann doch nicht so schwer sein“. Ist es aber leider doch. Den Dreien dabei zuzusehen, wie sie es versuchen, an der Welt, aneinander und an sich selbst scheitern und es trotzdem nochmal versuchen – das macht für mich den Reiz des Stückes aus.

Carola von Gradulewski Der Autor Ullrich Fichtner stellt in einem seiner Bücher die provokante Frage: Muss man blöd sein, um zu hoffen? Anders gefragt: Was muss man tun, um das Prinzip Hoffnung aufrechtzuerhalten?

Kilian Unger – Man muss nicht blöd sein, um zu hoffen. Zu einem guten Teil liegt die Hoffnung in der Natur des Menschen und jeder noch so ausgeprägte Pessimist bekommt manchmal Besuch von ihr. Aber man muss etwas tun. Hoffnung kann manchmal harte Arbeit sein. Ich persönlich kann den lähmenden Krisenmodus unserer Tage am besten überwinden, wenn ich etwas mit den Händen mache, rausgehe und mich mit Leuten zusammentue.

Mia Constantine – Die drei Protagonst*innen in „HAPPY END (keine Garantie)“ entscheiden sich eben auch dafür, etwas zu tun. Sie haben einen Plan und den ziehen sie durch. Und sie haben die große Hoffnung, dass am Ende alles gut wird. Aus dieser Hoffnung ziehen sie Kraft und Mut für ihren Plan. Die Hoffnung auf ein gutes Ende nimmt ihnen die Angst, dass am Ende vielleicht doch nicht alles gut wird.

Johann Brigitte Schima „Blöd“ hoffen muss nur, wer sich die – durchaus unbequemen und anstrengenden – vorausgehenden Fragen, nämlich „was kann ich wissen“ und „was soll ich tun“, nicht stellt. Die Antwort auf „was darf ich hoffen“ ist vielleicht, mit viel Arbeit und einigem Glück: „Dass der Mensch eine*r ist, der auf Basis möglichst umfassender Information das Gute und Vernünftige tun kann, um sich und der Gesellschaft, in der er*sie lebt weiterhin Hoffnung zu ermöglichen.“

Carola von Gradulewski Felix Krakaus drei Gangster sind Neulinge in ihrem Metier, trotz intensiver Vorbereitung läuft nicht alles wie geplant. Wie war euer Umgang mit diesen sehr komischen, nahezu kabarettistischen Elementen des Textes?

Mia Constantine – Eine gute Komödie muss man ernst nehmen, sowohl die Geschichte als auch die Figuren. Man darf sich nicht auf einen Witz oder eine Handlung „draufsetzen“. Gerade zu Beginn der Proben haben wir intensiv nach dem inneren Motor der Figuren gesucht: Warum machen sie diese Aktion? Was genau ist ihnen wichtig und was wollen sie damit erreichen?

Kilian Unger – Beim Lesen hat mir der Humor des Stücks nicht immer gefallen. Teilweise waren das für mich zu vorhersehbare, typische Kabarett- oder Comedyknöpfe, die gedrückt werden. Aber das Spiel des Ensembles hat mir einen anderen Zugang zu den Gags eröffnet und ich habe Situationskomik entdeckt, wo ich sie vorher nicht wahrgenommen hatte.

Johann Brigitte Schima Ein Auftrag für die Entwicklung des Bühnenbilds war: entwirf keine Bühne für "Happy End" von Felix Krakau. Die drei Figuren kommen in einen Raum, der nicht für sie gemacht ist, den sie überfallen, der ihnen Hindernisse in den Weg stellt und nicht praktisch ist, an dem sie komisch scheitern können. Die Kostüme hingegen sind der Versuch, die Innensicht der Figuren nach außen zu kehren: Hannes Hellfire, Eddie Exit und Trixie Gunfight in ihrer ganz eigenen Superheldenfantasie. An der kann man genauso tragikomisch scheitern wie an den Hindernissen von außen.

Carola von Gradulewski Was Felix Krakau schon im Titel aufgreift, ist unser aller Wunsch nach einem glücklichen Ende. Ist das naiv angesichts der vielfältigen globalen Krisen oder steckt in dieser Haltung das Potential, Dinge zum Besseren hin zu verändern?

Mia Constantine – Natürlich ist der Wunsch nach einem glücklichen Ende sehr naiv. Aber diese Naivität hat etwas Leichtes und Unbeschwertes. Leichtigkeit lässt uns fantasieren und entfaltet Raum zum rumspinnnen. Wir müssen Räume der Fantasie ermöglichen und Zugänge zu ihnen schaffen. Nur in diesen Räumen können wir uns den Konflikten und den Problemen auf der Welt entgegenstellen.

Johann Brigitte Schima Der Wunsch nach einem „Ende“, nach narrativen Bögen und nachvollziehbaren Kausalitäten ist wahrscheinlich in uns allen verankert, die wir Geschichten lieben (warum sollten wir sonst im Theater sitzen, Spiele spielen, Bücher lesen, Filme und Serien schauen). Damit zurechtzukommen, dass das reale Leben, biologisch, gesellschaftlich und persönlich, immer nur Veränderung, Entwicklung, Weg und Arbeit bleiben kann weil jedes Ende, egal wie happy, eben vor allem einmal das Ende ist ist eine der großen Aufgaben der Hoffnung.

Carola von Gradulewski Was macht für Euch ein richtig gutes Happy End aus?

Mia Constantine – Ein gutes Happy End sollte unerwartet kommen – als Überraschung. Es muss sich in die Geschichte einfügen, um nicht zu kitschig zu wirken. Und es sollte leichtfüßig und mit viel Humor ausgestattet sein.

Kilian Unger – Wenn ich am Ende eines Films Lust hätte auf einen Teil 2, in dem ich allen Personen einfach nur bei ihrem Alltag zusehen darf, dann ist es ein gutes Happy End.

Johann Brigitte Schima Musik. Musik, und ein langsamer Fade to Black.

Theater Konstanz
© Philipp Uricher
Theater Konstanz
© Philipp Uricher
Theater Konstanz
© Philipp Uricher
Theater Konstanz
© Philipp Uricher
Theater Konstanz
© Philipp Uricher
Theater Konstanz
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