22/11/24

STADTTHEATER

ABO

Hase Hase

von Coline Serreau aus dem Französischen von Marie Besson Franco

Regie Ronny Jakubaschk Bühne & Kostüme Annegret Riediger Musik Jörg Kunze Licht Thomas Eggers Dramaturgie Sabrina Toyen
Mit Ulrich Hoppe, Jana Alexia Rödiger, Patrick O. Beck, Mark Harvey Mühlemann, Fynn Engelkes, Sylvana Schneider, Rose Lohmann, Jonas Pätzold, Odo Jergitsch
Dauer ca. 2:20 Stunden, eine Pause

Familie Hase ist arm, aber glücklich. Glaubt zumindest Mama Hase. Und auch wenn die Gerichtsvollzieher schon vor der Tür stehen, hofft Frau Hase auf eine Gehaltserhöhung ihres Mannes, auf eine Arztkarriere für ihren erstgeborenen Sohn Albert und darauf, dass auch ihrem Nesthäkchen Hase Hase, dem kleinen Mathegenie, eine erfolgreiche, glückliche Zukunft bevorsteht …

Eines schönen Tages wird Mama Hase jedoch eines Besseren belehrt und muss erkennen, dass ihre Kinder komplett andere Leben führen und alle bürgerlichen Erfolgsstorys nur Seifenblasen waren, die eine nach der anderen zerplatzen. Aber Mama Hase wäre nicht Mama Hase, wenn sie sich von diesen Schicksalsschlägen beeindrucken lassen würde. Gemeinsam mit ihrer Familie boykottiert sie die Machtübernahme durch die „Neue Ordnung“ und gelangt an das unglaubliche Geheimnis des kleinen Hase Hase.

Die französische Autorin Coline Serreau erzählt die groteske Geschichte einer Familie am Rande des Nervenzusammenbruchs, die mit den Füßen fest auf dem Boden steht und die Köpfe voller Flausen hat.

Termine und Tickets

Hier gilt das Kulturticket

November
Freitag, 22.11.2024 | 20:00 | Tickets (Premiere)
Sonntag, 24.11.2024 | 18:00 | Tickets*
Freitag, 29.11.2024 | 19:30 | Tickets
Samstag, 30.11.2024 | 20:00 | Tickets 

*Ermäßigter Eintritt am Theaterspartag

Dezember
Samstag, 07.12.2024 | 20:00 | Tickets 
Mittwoch, 11.12.2024 | 15:00 | Tickets**
Freitag, 13.12.2024 | 19:30 | Tickets
Samstag, 14.12.2024 | 20:00 | Tickets 
Dienstag, 17.12.2024 | 20:00 | Tickets
Mittwoch, 18.12.2024 | 20:00 | entfällt krankheitsbedingt
Donnerstag, 19.12.2024 | 20:00 | entfällt krankheitsbedingt (wir zeigen stattdessen Konstanz, I love you)
Dienstag, 31.12.2024 | 15:00 | Tickets 
Dienstag, 31.12.2024 | 20:00 | Tickets 

Bitte beachten Sie, dass das Foyer im Stadttheater am 31.12.2024 um 22:45 Uhr für das Vorstellungspublikum schließt und ab dann der Zutritt nur mit einem gültigen Ticket für die Silvesterparty erfolgt.

**Immer am Mittwoch-Nachmittag: Ermäßigter Preis auf allen Plätzen

Pressestimmen

Das klingt irre? Ist es auch. Vor allem, wenn man das wie am Theater Konstanz in eine temporeiche, absurde Groteske packt. Regisseur Ronny Jakubaschk, der zum ersten Mal in Konstanz inszeniert, knallt eine lustvolle Farce auf die Bühne. Mit Musical-Einlage, Comic-Nuancen und genauer Figurenzeichnung. Und er verliert dabei nie die Tiefe, die es braucht, damit das Stück lebt und nicht nur lustig oder überkorrekt dahinplätschert. (...). Großen Anteil daran haben auch die Schauspielerinnen und Schauspieler. Allen voran Ulrich Hoppe als alter, altkluger Bub Hase. Linkisch, schräg, wissend steht er immer irgendwie daneben, liest "Per Anhalter durch die Galaxis" und gehört eben doch mitten in diese Familie hinein. Dass die nicht in Sozialkitsch abdriftet, liegt auch an Jana Alexia Rödiger als resolute, feinfühlige Mama Hase. Und an Jakubaschks Inszenierung, die zwar die Familie feiert, aber mit kritischer Distanz. (…) Immer wieder epische Momente zwischen schriller Farce. (…) Was wichtig ist, klingt zwischen all dem großen Spass an. Mit seiner Inszenierung gelingt ihm der Spagat zwischen Sozialkitsch, Herzenswärme, Unrechtsstaat, Komödie.
Julia Nehmiz, nachtkritik
 
 
Das Theater Konstanz bringt es jetzt auf die große Bühne, und – liegt es wirklich am Stück? Oder an der überragenden Hauptdarstellerin dieses Abends? – jedenfalls scheint es so, als hätte es schon immer dort hin gehört: genau in diese von nachtblauen Vorhängen so lauschig eingehüllte Wohnstube, mehr Familienhöhle denn Familienhölle (Bühne: Annegret Riedinger). (…) Unter der Regie von Ronny Jakubaschk zumindest rückt vielmehr dessen Mutter ins Zentrum allen Geschehens. Jana Alexia Rödiger gibt sie als vor Energie nur so sprühende, ständig alles und jeden umsorgende Managerin des Alltags. Eine „Mama Hase“ der Marke Duracell also, nur dass statt einer schnöden Batterie ein schier unerschöpfliches Reservoir an Menschenliebe die Stromzufuhr garantiert. (…) Ulrich Hoppe spielt diesen kosmischen Fremdkörper im irdischen Familienchaos mit ganz wunderbar naiver Anmut. (…) Patrick O. Beck gefällt in dieser Rolle mit rauer Herzlichkeit, wie überhaupt alle Darsteller die ihren Figuren innewohnende Ambivalenz aus dem Leiden an der Familie einerseits und der Zuflucht in derselben andererseits höchst eindrucksvoll zur Geltung bringen. (…) Familie als Keim der Hoffnung, nicht als Brutstätte von Gewalt. Das ist doch zu schön, um wahr zu sein? Vielleicht. Aber nach einem Abend mit so viel Witz und Wärme wollen wir uns diesen Glauben nicht mehr nehmen lassen.
Johannes Bruggaier, Südkurier

Content Note

Das Team des Theater Konstanz setzt immer wieder einen Schwerpunkt auf aktuelle Stoffe und Stücke zeitgenössischer Autor*innen. Das Verhandeln von gesellschaftlichen Konflikten ist uns wichtig und kann erlebbar machen, dass und wie unsere Wirklichkeit gemacht, hergestellt – und deswegen auch veränderbar ist. Diese Auseinandersetzung mit konfliktreichen Themen auf einer sinnlichen, gespielten Ebene kann und möchte bewegen.

Je nach persönlicher Sensibilisierung können solche Auseinandersetzungen als (zu) schmerzhaft empfunden werden. Im Sinne einer transparenten Kommunikation und im Bewusstsein darüber, dass Stückinhalte aufgrund von individuellen Erfahrungen verschieden erlebt werden, gibt es hier zusätzliche Informationen über Inhalte, die wir als sensibel einstufen. Diese Hinweise zu sensiblen Inhalten – auch Content Notes – weisen darauf hin, dass bestimmte Themen auf der Bühne verhandelt werden, die starke Reaktionen auslösen können. Ein Kritikpunkt an Content Notes ist, dass sie Teile der Inszenierung vorwegnehmen können. Im Sinne einer selbstbestimmten Entscheidung wird es im Folgenden jeder und jedem Einzelnen überlassen, die inhaltlichen Hinweise zu lesen oder nicht.

Hase Hase Content Note:
 
Die Inszenierung thematisiert den Verlust eines Familienmitglieds durch ein vermeintliches Attentat und enthält die Darstellung von Gewalt. 

Rund ums Stück

Preview für Pädagog*innen

Mittwoch, 20.11.2024 | 18:30 | Stadtheater
Eintritt frei, Anmeldung erforderlich via: junges-theater@konstanz.de 

Einführungen durch die Dramaturgin
Sonntag, 24.11.2024 | 17:15 Einführung im Parkett

Nachgespräch im Anschluss an die Vorstellung
Dienstag, 17.12.2024 | Stadttheater

Silvestervorstellungen
Dienstag, 31.12.2024 | 15:00 
Dienstag, 31.12.2024 | 20:00 

Alle Tickets inklusive einem Glas Sekt

Bei Buchung einer Silvestervorstellung ist die Silvester Party hier als Kombi-Tickets für nur 8 € buchbar (weitere Infos zu unserem Festtagsprogramm finden Sie hier).

Audioeinführung von Dramaturgin Sabrina Toyen

"Lapin Lapin": Über das Stück von Coline Serreau

Lapin Lapin  lautet der französische Originaltitel dieser herzergreifenden Komödie der Filmemacherin und Dramaturgin Coline Serreau. Mitte der 1980er Jahre landete Serreau mit „Drei Männer und ein Baby“ einen Kino-Hit voller Situationskomik und Esprit, der mit drei „Césars“ ausgezeichnet wurde. Im Jahr darauf, 1986, erschien ihr Theaterstück „Hase Hase“, das von ihrem damaligen Lebensgefährten Benno Besson an der Comédie de Genève und am Schillertheater Berlin uraufgeführt wurde. 1998 wurde das Stück von Dominique Catton in einer neuen Version in Genf gezeigt, in Deutschland wurde die Komödie (unter anderem) 2019 durch die Autorin selbst am Berliner Schillertheater neuinszeniert.

In ihrer Komödie vexiert Serreau ihre Figuren mit Er-schütterungen und Wendepunkten angesichts ihrer Realität einer damals krisenhaften ökonomischen Lage Frankreichs und der sozialistisch ausgerichteten Legislatur von Präsident Francois Mitterand. An anderer Stelle in dieser Publikation betrachten wir die Komödie durch die Brille der Rezeptionsästhetik (sog. Konstanzer Schule). Angesichts unserer akuten Gegenwart sei an dieser Stelle festgehalten: Die Motive der Komödie und deren behände Rotation ins Surreale sind hochaktuell. Zwischen dem Fallbeil der Arbeitslosigkeit, der für sicher gehaltenen Freiheit Europas und observierenden Außerirdischen organisiert Mama Hase den Alltag ihrer Familie, die sich in einem wahnwitzigen Tempo ins Chaos stürzt. Selbst als das Nesthäkchen Hase Hase, dem Publikum bereits als Außerirdischer bekannt, während einer Explosion verschwindet, lässt sich Familie Hase einen Plan einfallen, der die Mächte der militärischen „Neuen Ordnung“ mindestens ins Wanken bringen wird. Ein skurriler Spaß, der dort berührt, wo es wehtut.

„Lapin Lapin“ ist ein Eigenbeitrag von Dramaturgin Sabrina Toyen.

Theater Konstanz
© Ilja Mess
Theater Konstanz
© Ilja Mess
Theater Konstanz
© Ilja Mess
Theater Konstanz
© Ilja Mess
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© Ilja Mess
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