21/04/2023

STADTTHEATER

ABO

Morgen ist auch noch ein Tag

von Philipp Löhle

Dauer 1 Stunde 45 Minuten, ohne Pause
Regie Abdullah Kenan Karaca Bühne Elena Scheicher Kostüme Elke Gattinger
Dramaturgie Meike Sasse
Mit Thomas Fritz Jung, Katrin Huke, Miguel Jachmann, Sabine Martin, Sebastian Haase

„Wir haben jetzt Zeit“, stellt Karl fest. Der frischgebackene Pensionär ist endlich von den Zwängen des strikten Tagesablaufs befreit. Endlich das Nichtstun genießen: Fußballtricks mit Gegenständen versuchen, mal wieder den eigenen Bizeps überprüfen, lautstark pfeifen zur Akustikkontrolle – oder einfach ganz viel Zeit mit seiner Frau Katja verbringen. Am Bodensee zum Beispiel. Diese ist jedoch skeptisch: „Ist dir langweilig?“ – „Wie kommst du darauf?“ Schon bald reißt Katja der Geduldsfaden. Sie hat nicht auf die ungeteilte Aufmerksamkeit ihres Mannes gewartet, sie hat schließlich ihr eigenes Leben: spielt Karten, macht einen Sprachkurs, engagiert sich in einem Verein für Pazifikinseln und arbeitet zwei Tage die Woche. Das alles mit ihm teilen? Auf gar keinen Fall! Die drei Kinder – Paul, Peter und Patrik – fühlen sich für die Eheberatung ihrer Eltern nicht zuständig, sie sind mit ihrem eigenen Alltag beschäftigt. Dafür sind Lore und Fidelius zur Stelle, ein uraltes Duo, das genau weiß, wo sich die Fallstricke und Möglichkeiten des Alters verstecken: „Ab jetzt hast du freie Bahn.“ Und Karl ist schon eingeplant.
Der in Baden-Baden geborene und in Ravensburg aufgewachsene Dramatiker Philipp Löhle zeigt sich als brillanter Beobachter und empathischer Gesellschaftskritiker. Seine skurrilen Figuren vereinen den immerwährenden Grundwiderspruch zwischen Anpassen und Dagegenhalten, zwischen lächerlicher Prinzipientreue und Alltagspragmatismus.

Termine & Tickets

April
Mittwoch, 19.04.2023 | 18:30 | Preview
Freitag, 21.04.2023 | 20:00 | Tickets | PREMIERE 
Sonntag, 23.04.2023 | 18:00 | Tickets 
Dienstag, 25.04.2023 | 20:00 | Tickets 
Donnerstag, 27.04.2023 | 19:30 | Tickets | 19:00 Einführung
Freitag, 28.04.2023 | 19:30 | Tickets
Samstag, 29.04.2023 | 20:00 | Tickets

Mai
Mittwoch, 03.05.2023 | 20:00 | Tickets
Freitag, 05.05.2023 | 19:30 | Tickets
Samstag, 06.05.2023 | 20:00 | Tickets
Dienstag, 16.05.2023 | 19:30 | Tickets | 19:00 Einführung
Mittwoch, 17.05.2023 | 15:00 | Tickets
Samstag, 20.05.2023 | 20:00 | Tickets
Mittwoch, 24.05.2023 | 20:00 | Tickets | Zum letzten Mal

Rund ums Stück

Preview für Multiplikator*innen 
Mittwoch, 19.04.2023 | 18:30 Uhr | Stadttheater
Eintritt frei, Anmeldung erforderlich via: junges-theater@konstanz.de 
Weitere Infos zur Preview finden Sie hier.

Einführungen durch die Dramaturgin
Donnerstag, 27.04.2023 | 19:00 Uhr | Foyer Stadttheater
Dienstag, 16.05.2023 | 19:00 Uhr | Foyer Stadttheater

Digitale Angebote
Auf Instagram finden Sie zu all unseren Stücken spannende Einblicke hinter die Kulissen: @theaterkonstanz

Pressestimmen

Katrin Huke gefällt mit augenrollendem Unverständnis und trotzigem Emanzipationsdrang. Und Thomas Fritz Jung heizt mit einem zornigen Eingangsmonolog die notwendige innere Glut an, aus der er später das Feuer des Wutbürgers entfacht.

Johannes Bruggaier, Südkurier, 24.4.2023

 
…vergnüglich in Szene gesetzt

Helmut Voith, Schwäbische Zeitung, 24.4.2023


Der Prolog vorn an der Rampe tönt entsprechend verheissungsvoll: eine Lebensbilanz im Zeitraffer. Wie unter Strom schleudert Thomas Fritz Jung alias Karl da seine Verdienste und Träume der letzten sechs Jahrzehnte ins Publikum; aus dem Off läuft dazu der Countdown, bis «die Maschine Alltag explodiert».
…Die Bühne von Elena Schleicher sieht vordergründig harmlos aus, aber darüber hängt ein seltsames Wolkenhologramm, und der Teppich aus geschreddertem Papier lässt ebenfalls nicht auf den Beginn eines rundum gemütlichen, konfliktfreien Lebensherbstes hoffen.
…In dieser Überzeichnung beisst «Morgen ist auch noch ein Tag» kräftig zu…
…Löhles Komödie nimmt mit bösem Humor die Unausweichlichkeit des Altwerdens auf die leichte Schulter. Dahinter blitzen auch am Theater Konstanz grosse Fragen auf.

Bettina Kugler, Thurgauer Zeitung, 25.4.2023
 

Menschen ganz nah

Menschen – ganz nah: Katrin Huke und Thomas Fritz Jung

Katrin Huke und Thomas Fritz Jung bringen, auch unter der Intendanz von Karin Becker, Geschichten auf die Bühne, zeigen uns Menschen in allen Facetten. Begeistern damit. Und das schon seit Jahren. Da kann es passieren, dass man eines der langjährigen Ensemblemitglieder auf der Straße einfach mal grüßt – kennt man doch und weiß im Moment nicht wo hin damit. Ach so ja, aus dem Konstanzer Theater. Da saß man im Publikum und kam sich doch ganz nah!
 Seit 8 Jahren gehört Katrin Huke zum Ensemble – mit Unterbrechung. Sie wurde Mutter – im Schauspielberuf noch viel schwieriger zu vereinbaren als in anderen Bereichen. Eigentlich dachte sie nicht, dass es sie so lange in Konstanz halten würde. Es war dann aber gerade die Familie, die ihr und ihrem Mann Florian Rummel, ebenfalls Schauspieler, das Bleiben leicht machte. Sie fühlen sich als Familie in Konstanz sehr viel besser aufgehoben als in einer Großstadt, nicht nur was Freizeit und Schule betrifft. Und dann sind da noch die Menschen hier in der Stadt und der Region, die ihr offen begegnen und sie quasi „adoptiert“ haben, was ihr sonst so noch nie begegnet ist. Hier haben die Menschen keine Schwellenangst und man kommt leicht mit ihnen ins Gespräch. Besonders gefreut hat sie sich, als ihr nach der Vorstellung eine Dame einen Blumenstrauß – aus dem eigenen Garten - überreicht und gesagt hat: „Sie haben einen neuen Fan“.
 Thomas Fritz Jung, der schon 15 Jahre am Konstanzer Theater engagiert ist und zuvor 8 Jahre in Magdeburg war, kann ähnliches berichten. Auch er und seine Frau Anna Hertz sind in Konstanz eingebunden, nicht nur wegen der beiden Söhne. Hier können sie immer wieder auch eigene Projekte auf die Beine stellen. Er schätzt die Vernetzung mit anderen Kulturschaffenden, aber auch die Zusammenarbeit mit dem Team am Theater selbst, bei dem man sich auf jeden und jede einzelne verlassen kann. Zudem sind die Herausforderungen am Haus spannend und abwechslungsreich, so dass sich keine „ungesunde Routine“ einschleicht. Ein großes Lob auch ans Konstanzer Theaterpublikum, das sehr anspruchsvoll und begeisterungsfähig ist und die Arbeit „ihrer“ Schauspielenden honoriert. Aber um wirklich dazu zu gehören in einer Stadt, sagt Jung, müsse man auch die Menschen außerhalb der Theater- und Kulturblase kennenlernen. Deshalb ist „Tom“, wenn es die Zeit zulässt, beim Fußballgucken im „Schnetztor Stüble“ zu finden – eine ganz spezielle Kulisse und Stammtischgemeinschaft. Wer hier begrüßt und statt nach der Schicht nach der letzten Premiere gefragt wird, der hat es auch irgendwie geschafft. Und ist mehr als nur „Neigschmeckt“.Beide betonen, dass es mit Familie hier in Konstanz einfacher ist und dass sie speziell auch durch die Kinder mehr Kontakt zu den Menschen hier bekommen haben. Sie sind rausgekommen aus dem „Elfenbeinturm“
 Allerdings stellt die Organisation von Berufs- und Familienleben eine große Herausforderung dar. Katrin Huke benötigt für ihre Tochter speziell geschulte Betreuung, so dass nur immer ein Elternteil arbeiten kann und sie von einem nicht gerade üppigen Schauspielgehalt leben. Die Söhne von Thomas Fritz Jung sind schon älter, aber über mehrere Jahre ging ein Gehalt für einen ganzen Pool an Babysitter drauf. Die Arbeitszeiten sind für Eltern ein ganz großes Problem. Zu den Abendvorstellungen kommen auch Probenzeiten morgens meist von 10 bis 14 Uhr und abends von 19 bis 22 Uhr. Dazwischen, davor und danach wird noch Text gelernt – Jung macht das gerne mal am Grenzbach und Huke klemmt den Text an den Kinderwagengriff und lernt ebenfalls Outdoor.Thomas Fritz Jung erzählt, dass er in der Coronazeit gemerkt hat: „Da gibt’s ja noch ein Leben“. Und es gab Zeit zum Durchatmen und Nachdenken. Die „Maschine Alltag“ wurde ausgebremst.
 Je nach Rolle, nimmt man die Auseinandersetzung mit dem Thema auch mit nach Hause, „das lässt sich nicht ausblenden“, so Katrin Huke: „Es gibt Themen, die nicht so privat sind“ und die Seele eher schonen. Anderes wird dann sehr persönlich wie ihre „Königin Lear“. Sie liebt Widersprüche, Brüche und Extreme in ihren Rollenfiguren. Beide haben das Glück, mit ebenfalls künstlerisch Tätigen zusammenzuleben, so dass es zuhause einen Austausch geben kann. 
 Aktuell spielen Katrin Huke und Thomas Fritz Jung in „Morgen ist auch noch ein Tag“. Auch hier „läuft die Maschine Alltag auf Hochtouren. Unermüdlich wie die Erde um die Sonne. Bis sie dann – plötzlich – explodiert.“ Karl (Thomas Fritz Jung) ist pensioniert und hat endlich Zeit. Zum Nichtstun. Seine Frau Katja (Katrin Huke) bringt das auf die Palme. Es ist eine dieser aufwändigen, anstrengenden Rollen, vor allem für Jung, der einen fast 20-minütigen Prolog im Stakkato zu bewältigen hat. Erst 1 ½ Wochen nach Probenbeginn hat das Team gemeinsam mit Regisseur Abdullah Kenan Karaca beschlossen, dass er das versucht, dass diesen Wahnsinnstext nicht Stimmen aus dem Off sprechen sollen. Und das Konzept geht auf: Das Publikum ist begeistert. Was thematisch an Loriots „Pappa ante Portas“ erinnert, ist kein Klamauk. Die Figuren im Stück entwickeln sich, sind psychologisch fein austariert.Für Thomas Fritz Jung steht auch nicht das Alter im Vordergrund seiner Darstellung, sondern „das Gepäck, das man mitträgt“. „Diese Geschichte betrifft uns alle – uns persönlich, unsere Eltern und Großeltern - und sie hat Relevanz in der Gesellschaft. Es gibt keinen Plan für diese zweite Hälfte im Leben.“ Katrin Huke ergänzt, dass dieses Stück alle Generationen berührt.Katrin Huke, Thomas Fritz Jung sowie Sabine Martin und Sebastian Haase, die zwei schräge Alte geben, und Miguel Jachmann, der die drei Söhne spielt, bringen ihr Publikum zum Lachen und zum Nachdenken. Relevante Themen werden auf humorvolle Art und mit einer großen Leichtigkeit präsentiert.Gibt es einen Lieblingssatz?Für Thomas Fritz Jung ist das: „Ich genieße es, nichts zu tun!“ und für Katrin Huke: „Ich wusste gar nicht, dass das geht: Nichtstun.“Die Autorin dieses Textes hat sich ganz spontan für „Weißt du was er macht? Er unterhält sich mit mir, bei Frühstück. Ausführlich.“ entschieden.

daniB
 
Vorstellungen „Morgen ist auch noch ein Tag“ im Stadttheater: 5.5. um 19.30 Uhr, 6.5. um 20 Uhr, 16.5. um 19.30 Uhr, 17.5. um 15 Uhr, 20./24.5. jeweils 20 Uhr 

 Katrin Huke, geboren in Thüringen, studierte an der Hochschule für Musik und Theater »F.M. Bartholdy« in Leipzig. Es folgten Engagements am Hans Otto Theater Potsdam, am Kleist Theater Frankfurt/Oder, am Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin. Seit der Spielzeit 2012/2013 ist sie – mit Unterbrechung - Ensemblemitglied am Theater Konstanz. Zu sehen war sie u.a. in Jelineks »Wut«, »Ewig jung«, »Cabaret«, »Jeder stirbt für sich allein« und als Königin Lear zu sehen. Momentan spielt sie in »Morgen ist auch noch ein Tag« und parallel in »Eine Sommernacht«.
 Thomas Fritz Jung erhielt seine Schauspielausbildung an der Theater Werkstatt Charlottenburg Berlin. Nach diversen Engagements an Berliner Theatern war er am Theater der Landeshauptstadt Magdeburg sowie an den Freien Kammerspielen Magdeburg. Zur Spielzeit 2008/2009 wechselte er ans Theater Konstanz. Zu sehen war er u.a. in »Orpheus in der Unterwelt«, bei den Freilichtspielen auf dem Münsterplatz als Tell und als Christian de Neuvillette in »Cyrano de Bergerac« sowie als Pontius Pilatus bei »Jesus Christ Superstar« und als Schlomo Herzl bei »Mein Kampf«. Danach spielte er u.a. in »Von Mäusen und Menschen«, »Ewig jung«, »Meer«, als Dieter Koulmann im Monolog »10 Plus. Kette und Schuss«, in »Viel Lärm um nichts« und »Nosferatu« auf dem Münsterplatz, »The Black Rider« und »Animal Farm«. Momentan spielt er in »Morgen ist auch noch ein Tag« und startet in die Proben zu »Der eingebildet Kranke« auf dem Münsterplatz.
 

Theater Konstanz
Foto: Ilja Mess
Theater Konstanz
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